Apropos ... toxische Beziehungen!
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Du tust mir nicht gut! Der Partner versteht mich nicht, die Freundin frotzelt ewig rum, der Kollege wälzt seine Arbeit auf mich ab, die Chefin übersieht mich tagtäglich. Wenn Menschen in und mit ihrem Leben unzufriedene sind, geht es im Kern eigentlich immer um ungute Beziehungen. Viele denken dabei sofort an eine Paarbeziehung, zum Beispiel mit einem Narzissten oder einer Narzisstin. Darum aber geht es in den seltensten Fällen, sagt Annika Felber, Systemische Beraterin und Coach. Es gehe vielmehr darum, eigenverantwortlich wieder in die Aktion zu kommen. Woran aber erkenne ich, dass eine Beziehung einfach nicht mehr gesund ist? Wann ist es genug? „Zentrale Aspekte sind“, so Annika Felber, „wenn ich bemerke, dass ich dauerhaft psychisch oder physisch leide, ich traurig bin, bedrückt, gestresst, und dennoch nicht in der Lage bin, daran etwas zu ändern bzw. diese schädliche Beziehung zu verlassen.“ In diesen Fällen spricht man von einer dysfunktionalen Beziehung. Wichtiger Punkt dabei: es geht um Beziehungen, also etwas, das zwischen zwei oder mehreren Menschen passiert. „Es kommt immer ein wenig darauf an, wer einem gegenübersitzt“, fasst Felber zusammen. So können toxische Dynamiken besonders leicht dann entstehen, wenn zwei Menschen aufeinandertreffen, die wie ein Schlüssel zum Schloss passen. Soll heißen: Trifft zum Beispiel ein Gebertyp, der sich immer Kümmern möchte, auf einen Nehmertyp, ergibt sich möglicherweise eine Dynamik, die beide generieren, und die für beide toxisch ist. Beide sind in einer solchen Beziehung unglücklich. Annika Felber hat sieben Merkmale einer Beziehung herausgearbeitet, die fast immer auf eine toxische Beziehung zutreffen. Meist gesellen sich weitere Merkmale hinzu. So muss beispielsweise die Ordnung stimmen, d.h. in einer Beziehung zwischen zwei Erwachsenen muss Augenhöhe herrschen. Sobald einer z.B. in eine Art Elternrolle rutscht, ist die Schieflage vorprogrammiert. Stimmen muss außerdem die Kosten-Nutzen-Rechnung, also der Ausgleich, wie der Systemiker sagt. Warum Ordnung und Ausgleich so entscheidend sind, erklärt mir Annika Felber. Sie ist systemische Beraterin (DGsP – Deutsche Gesellschaft für systemische Pädagogik) in eigener Praxis in Koblenz und Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V. (DGSF). Ihr Buch „Du tust mir nicht gut!“ erscheint im Oktober 2022. Sie beschreibt es als einen Hybrid aus Sachbuch und Workbook: Neben Übungen gibt es Checklisten bzw. kleine Tests, mit denen man sich selbst die Frage beantworten kann, wie es denn um eine Freundschaft oder in der Partnerschaft etc. aus. +++ Du hast Themenvorschläge für uns oder möchtest, dass wir eine(n) bestimmte(n) Experten/Expertin einladen? Schreib uns an [email protected]. Wir, Saskia und Marion vom Podcast-Team, freuen uns auf Deine Ideen! Folge direkt herunterladen