Warum Sie nicht nach Kanada Auswandern sollten

Der Weg des zynischen Menschenfreundes zum Glück - Podcast tekijän mukaan Lauter Vollkoffer

Wie meine treuen ZuhörerInnen und LeserInnen ja wissen, haben eine Reihe herausragender Institutionen meinen Suchtmittelbedarf, von Bier über Slibowitz, von Tabak bis hin zu härteren bewusstseinserweiternden Naturheilmitteln gesponsert: Die europäische Kommission, die Ottakringer Brauerei, die Telekoms Deutschland, Österreich, Italien und Kroatien, das Fremdenverkehrsamt Grenzland Wein- und Wald4tel. Leider sind meine Engagements eher kurzfristig. Nach meiner erfolgreichen Kampagne "Wien ist anders" erhielt ich am Wiener Zentralfriedhof kein Ehrengrab, sondern Platzverbot, lebenslänglich und darüber hinaus. Drum muss ich mich inzwischen mit kleineren und unbedeutenderen Auftraggebern, wie zum Beispiel Kanada, zufrieden geben. Wie immer recherchierte ich vor der Formulierung meiner Kampagne akribisch und vorort und bin mit der ganzen Familie dort hingeflogen. Was soll ich sagen? Der Grizzley ist zwar recht putzig, aber nix gegen den schwulen Navratil sein Kampfhund. Der Inuit, auch Eskimo, zwar angeblich ein Rohfleischfresser, würde an Olmützer Quargeln kläglich scheitern. Also wenn mich das Reisebüro nicht vermittelt hätte, ich wär nie hierher gefahren. Gerade jetzt diese Wochen schwülheißes Mückenparadies, ansonsten arsch-, pardon arktisch kalt. Und dann erst die Leute! The worst of both worlds. Amerikanische Skandinavier. Finnische Herzenswärme gepaart mit englischer Küche und Hygienestandards. Gesprächig wie die Fische, antworten sie ausnahmslos kurz und pregnant, damit man sie sogleich wieder in Ruhe lässt. Meist "over there", oder "no". Wenn man gut Englisch spricht, ist das schön für einen, man kann einem Literatur- und Rhetorikclub beitreten oder besser noch auch einen gründen. Zu Verständigung empfiehlt sich vor der Abreise aber einen Crashkurs in Hindi und/oder Vietnamesisch. Der völlig intonationsfreie asiatische Akzent, hat inzwischen auch auf die europäischstämmigen Einwanderer abgefärbt. Versteht man jemand trotzdem, ist der über 90 oder Ami, und hat also keine Ahnung von dem, was man ihn fragen könnte. Gott sei Dank, gibt es heute für alles eine App, die einem, wenn nötig, alles auf deutsch erklärt: wo der nächste MCDonalds is, Tankstelle, der nächste Campingplatz, man kann damit ein Taxi rufen und die gewünschte Adresse einfach eintippen und muss sie nicht in die Rauchzeichensprache des indianischen Taxifahrers übersetzen, nur um festzustellen, dass man dem umgekehrten kolumbianischen Irrtum aufgesessen ist. Der ist nämlich in Wirklichkeit Inder und versteht keine Rauchzeichen. Außerdem ist Rauchen überall verboten, selbstverständlich auch im Taxi. Wenn man das zweifelhafte Glück hatte, in der Schule auch Französisch gelernt zu haben, kann man sich im Nordosten des Landes davon überzeugen, wie absolut sinnlos das war. Wer Quebecois für eine ansteckende auf sexuellem Wege übertragene Geschlechtskrankheit hält, der irrt und zwar gewaltig... Angesichts ihrer Frauen - habt ihr der auf dem Foto ins Angesicht geschaut - praktizieren die Kanadier keinen Sex, sondern vermehrens sich mittels Parthogenese, der Jungferngeburt, und vererben die Pathologie, die nur von einzelnen Kanadisten für ein Idiom gehalten wird, von Generation zu Generation. Augenkontakt bringt here wie la bas schlechtes Karma, mehr als drei Worte hintereinander miteinander oder gar einem Fremden reden, der sichere Tod. Wenn ihre 100tausendfach geklonten, identen, öden Einfamilienhäuser unterkellert wären, gingen sie dorthin lachen. Sind die Häuser aber nicht, drum lachen sie auch nicht, die Kanadaier. Aber warum sollten sie? Sie haben wahrlich keinen Grund dazu. Und dann noch die kanadische Küche! Fish'n'Chips ist der Höhepunkt der hiesigen Couisine. Und wer glaubt, das Zeugs könnte man schon in England kaum fressen, hat sich noch nie Essig und Ahornsirup über die in lauwarmem Öl ertränkten Fritten leeren lassen Angeblich ist Ahornsirup ein Naturprodukt. Ich tipp' auf gezuckertes Schieferöl. Leider kann man sich dieses Land weder schön rauchen noch saufen. Das dazu nötige Kraut oder Frostschutzmittel gibt es nur in speziellen konventionierten Suchtmittelbedarfskliniken und wird in Gold aufgewogen. Selbst Selbstmord ist nur bedingt eine Lösung. Bei dem Arbeitseifer der Eingeborenen fände sich wohl kaum einer, der im Permafrost die nötige Grube ausheben würde. Die traditionelle Bestattungsform ist deshalb das Verfüttern des lieben Angehörigen an die Huskies. Wer sich an diesem Gedanken stößt, springt die Niagarafälle runter und wird dann vermutlich in ein mehr oder weniger zivilisiertes Land abgetrieben und erhält ein Ehrengrab in Arlington. Nur Helden gehen nach Kanada. Aber eine Reise nach Kanada lohnt schon alleine der Natur wegen. Es gibt auch andere Tiere als Mücken und Kanadier. 2m von der Häuseltür am Campingplatz ist mir eine Murmeltierfamilie über den Weg gelaufen. Auf der Landstraße eine Skunkfamilie. Ich habe noch nie etwas überfahren, was anschließend so bestialisch gestunken hat. Ein wahrlich und hoffentlich einzigartiges Erlebnis. So putzig können die gar nicht dreinschauen. Es gibt Leute, die nach dem leichtfertigen, ja verantwortungslosem Genuss von Dokusoaps auf SAT 1, wie der Auswanderercheck, auf die perverse Idee kommen , hierher auszuwandern. Ich würde eher die Fremdenlegion in Erwägung ziehen. Dort gehören Gaulloises und ein täglicher Liter Rotwein wenigstens zum Sold. Im Himmel sind die Engländer Polizisten, die Franzosen Köche, die Italiener Liebhaber und die Deutschen Mechaniker. Hier in der Hölle Kanadas, .....erledigen die Kanadaier all diese Jobs selber. Ich fürchte auch das kanadische Fremdenverkehrsamt wird bei mir nach dieser Werbesendung als Sponsor abspringen und sich einen anderen Testimonial suchen. Vielleicht hat ja der Hermes Phettberg noch ein paar Termine frei. Wenn das so weitergeht krieg' ich nicht einmal wie der Snowdon Asyl in Russland. Und wenn ich mit dem Evo Morales nach Bolivien flüchten will, schießt uns die Wald4tler Luftabwehr ab, als Rache für meine letzte Werbekampangen für das Land meiner Urahnen.