Literatur und Kritik: Gut erfunden: “Gedankenspiele über die Wahrheit”
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eine Rezension von Karin S. Wozonig Die letzte Ausgabe von diesem Jahr sowie von Herausgeber Karl-Markus Gauß ist ab jetzt erhältlich, mit Kulturbriefen von Georg Schnetzer, Ulrike Schmitzer, Ralf Höller und Wolfgang Sréter, Rezensionen von Neuerscheinungen österreichischer Autorinnen und Autoren sowie einer Übersicht aller Einträge des Österreichischen Alphabets der letzten 30 Jahre. »Ich finde es durchaus ehrenwert und korrekt, Zitate zu erfinden. Ich mache das öfter«, heißt es in Clemens J. Setz’ »Gedankenspielen über die Wahrheit«. Wie genau nimmt es der Büchner-Preisträger hier nun mit der Wahrheit? Er wartet auf mit originellen Funden aus Literatur, Film und Geschichte. Es ist ein geistreich-fingerfertiges Herantasten an den Wahrheitsbegriff. Zugleich zeigt Setz, wie festes Wissen und (scheinbare) Wahrheiten ausgelegt oder in Frage gestellt werden können. Wie war eigentlich Grillparzers erste Begegnung mit dem Meer? Wie wahr sind Alfred Lord Tennysons Verse – naturwissenschaftlich betrachtet? Und was hat es mit dem Mandela-Effekt auf sich? »Wahrheit ist ein Begriff, mit dem die Menschen seit Jahrhunderten einander geißeln.«