Zeichen & Zeiten: „Simón“ von Miqui Otero – eine Rezension von Constanze Matthes

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„Der Zufall bringt das Leben durcheinander, die Fiktion hingegen ordnet es.“ Simóns Zuhause ist das „Baraja“, die urige Kneipe seiner Eltern, von Tante und Onkel in Barcelona. Seine Familie sind auch die Gäste, die vom Leben gebeutelt sind und nicht mit ihren ureigenen Lebensweisheiten und schrägen Kommentaren sparen. Hier wächst der Junge auf. Sein bester Freund und zugleich Mentor ist der zehn Jahre ältere Rico, der mehr großer Bruder denn Cousin ist. Nach dem Trubel der Johannisnacht, in dem Simón und Rico gemeinsam um die Häuser ziehen, verschwindet der Ältere spurlos und lässt seinen jüngeren Cousin zurück, der in den kommenden Jahren lernen muss, dass das Leben andere Wege geht, als in seinen heißgeliebten Büchern beschrieben wird.  … Constanze Matthes, ich bin Journalistin und leidenschaftliche Leserin. Die Liebe zu den Büchern begann im zarten Alter von vier, fünf Jahren, als meine Mutter mich zum ersten Mal in die kleine Bücherei unseres Dorfes mitnahm. Wenige Jahre später schleppte ich die Bücher dann stapelweise allein nach Hause. In der Schule las ich stets die Pflichtlektüre und war meinen Mitschülern ein gern gesehener Gesprächspartner, um den Inhalt des zu lesenden Buches in der Pause vor der Deutschstunde zu erzählen. Sollte man an dieser Stelle „verraten“ sagen? Nach dem Abitur und einem Auslandsaufenthalt in Norwegen studierte ich im Hauptfach Germanistik mit Schwerpunkt Literaturwissenschaft. Allerdings las ich dann nicht immer die Pflichtlektüre der mehrseitigen Lektüreliste und besuchte viel eher die wunderbare Bibliothek des Deutschen Literaturinstituts. Vor allem dann, wenn meine Mitbewohnerin den Koffer-Fernseher über das Wochenende wieder nach Hause mitnahm. Noch heute bin ich „fernseherlos“ und investiere vielmehr meine Zeit in große und kleine Geschichten, dicke und dünne Bücher.

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