75 Jahre deutsche Mediengeschichte mit dem ,,Spiegel": ,,Sich selbst feiern gehörte schon immer dazu"

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Vor 75 Jahren, am 4. Januar 1947, erschien der erste ,,Spiegel“. Seitdem hat das Nachrichtenmagazin nicht nur die Medien-, sondern auch die politische Geschichte der Bundesrepublik mitgeprägt, sagt Volker Lilienthal, der an der Universität Hamburg Journalistik lehrt. Das Zeugnisverweigerungsrecht für Journalisten vor Gericht sei beispielsweise eine der direkten Folgen der sogenannten Spiegel-Affäre 1962, so Lilienthal. Dabei habe aber auch das öffentliche Aufsehen um die Titelgeschichten des Magazins stets zum Geschäftsmodell gehört. Nicht zuletzt sei aus der Spiegel-Affäre der Nimbus des ,,Spiegel“ entstanden und der werde auch vom Magazin selbstbewusst gefeiert. Auch wenn die Süddeutsche Zeitung" den Hamburgern da mittlerweile etwas den Rang abgelaufen habe, sei die kritische Recherche über Jahrzehnte der Kern des Erfolgsmodells „Spiegel“ gewesen, erklärt Lilienthal weiter. Daran ändere auch der Fall Claas Relotius nicht unbedingt etwas, der Teile seiner Reportagen für den Spiegel erfunden hatte, denn bei der Aufarbeitung der Affäre habe der ,,Spiegel“ sehr viel richtig gemacht, meint Lilienthal. Für die Zukunft sieht Lilienthal sowohl digitale wie auch gesellschaftliche Herausforderungen auf das Magazin zukommen. Dazu gehöre, zu allen gesellschaftlichen und politischen Strömungen eine journalistische Distanz zu halten. Dann bleibe auch die Marke ,,Spiegel“ lebendig.

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