20 Jahre nach dem Amoklauf von Erfurt gibt es immer noch zu wenige Schulpsychologen in Deutschland
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20 Jahre nach dem Amoklauf von Erfurt seien immer noch viel zu wenige ausgebildete Kräfte für Gewaltprävention an Deutschlands Schulen tätig, kritisiert der Schulpsychologe und Lehrer Klaus Seifried in SWR2. Am Morgen des 26. April 2002 hatte der ehemalige Schüler Robert Steinhäuser am Gutenberg-Gymnasium Erfurt 16 Menschen getötet. Der Amoklauf änderte das Leben aller Beteiligten und das Schulsystem; schlagartig wurde klar, dass nicht nur die lange kritisierten USA ein Gewaltproblem an Schulen hat. „Ich gehe nicht davon aus, dass sich die Gewalt an den Schulen seit Erfurt massiv zugenommen hat. Sie ist nur sichtbarer geworden“, sagt Seifried. „Wir haben viel verändert an den Schulen in den letzten Jahrzehnten, zum Beispiel den Klassenrat und die Streitschlichterausbildung eingeführt. Die Anzahl der Schulpsychologen hat sich verdreifacht, damit liegt Deutschland aber leider noch hinter anderen Ländern zurück.“ In Deutschland kommen auf einen Schulpsychologen rund 6.000 Schüler, der internationale Standard liegt zwischen 1.000 bis 2.000 Schülern pro Psychologen. Schule sei ein Ort, an dem es um Erfolge und Leistung gehe, so Seifried: „Leider produziert die Schule aber noch viel zu viele Misserfolge und Verlierer.“