Aufeinander losschreien hilft nicht viel: „Fluchtpunkte der Erinnerung“ von Natan Sznaider

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Israel werde in der Debatte um die Vergleichbarkeit des Holocaust mit dem Kolonialismus zu einem weißen, kolonialen Staat umdefiniert, kritisiert der Autor Natan Sznaider im Gespräch mit SWR2. Mit seinem Buch „Fluchtpunkte der Erinnerung“ versuche er, diese Debatte zu liberalisieren. Dabei gehe es ihm eben gerade nicht darum, diejenigen, die postkolonialistische und antirassistische Argumente hätten sofort zu verurteilen. „Was ich glaube ist, dass man die Menschen überzeugen kann, selbst etwas kritischer auf ihre eigenen Gedankenstrukturen zu gucken“, so Sznaider. Es gehe darum, dass wir Gegensätze bewußt aufrecht erhalten und verstehen. Das Problem, das er mit dem postkolonialen Mileu sehe, sei, dass dessen Vertreter und Vertreterinnen jeden Widerspruch als Mikroaggression, als rassistisch ablehnten, dass sie Tendenzen zu einer Iliberalität hätten, die keinen Widerspruch dulde. "Ich möchte dem keinen Widerspruch dulden Widerspruch leisten, betonte Sznaider. „Wir müssen verstehen, dass wir alle persönliche, familiäre und kollektive Geschichten haben, die uns prägen, die unsere politischen Leidenschaften irgendwie prägen. Aufeinander losschreien hilft nicht viel.“

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