"Er ist nach wie vor gefährdet": Günter Wallraff über Salman Rushdie

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Salman Rushdie ist einer der populärsten Autoren der Welt. Und er lebt gefährlich, seit 1989 gegen ihn eine Fatwa verhängt wurde. Erst im August letzten Jahres wurde er von einem Attentäter schwer verletzt. Nun bekommt er den Friedenspreis des Deustchen Buchhandels. Ganz besonders freut das seinen Freund Günter Walraff, der ihm in den Neunzigern Unterschlupf in Deutschland bot. Wir haben mit Wallraff gesprochen. "Lästig" sei Rushdie vielen gewesen, erinnert sich Günter Wallraff im Gespräch mit SWR2. 1993 kam der Autor bei ihm in Köln unter, fand Unterschlupf und Schutz. Rushdie musste um sein Leben fürchten, seit der iranische Ajatollah eine Fatwa gegen ihn verhängt hatte. Und dennoch: Man tat sich schwer mit dem Verfasser der "Satanischen Verse". "Kohl ließ mehrfach ausrichten, er sähe sich aus politischen Gründen nicht imstande, ihn zu empfangen", erzählt Wallraff. Und auch in Großbritannien, habe man "einen Bogen um ihn gemacht". Auf Drängen der britsichen regierung distanzierte sich Rushdie damals sogar von seinem Buch. Gebracht hat es nichts. Verfolgt wurde er trotzdem. Und das bis heute, wie das Attentat im August 2022 zeigt, bei dem Rushdie sein rechtes Augenlicht verlor. Einen "Weltbürger" nennt Walllraff seinen Freund, und einen "meisterhaften Satiriker". Bewundert habe er schon in den Neunzigern außerdem seine Unerschrockenheit. Verkleiden wollte sich Rushdie in Köln nicht. "Das wäre für ihn eine Selbstaufgabe gewesen", erzählt Wallraff, "denn die Mullahs haben damals verbreitet, sie wollten dafür sorgen, dass er wie eine 'Ratte' aus seinem 'Rattenloch' nie mehr herauskäme." Rushdie habe immer versucht, so normal wie möglich zu leben. Jetzt freue er sich darauf, ihn in Oktober bei der Verleihung des Friedenspreises endlich wiederzusehen.

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