Für ein neues Wir: Jan Skudlarek über die Grenzen des Individualismus

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Angesichts diverser Krisen können wir sehen, dass das Konzept eines „puren Individualismus“ gesellschaftlich versage. Damit greife der Individualismus zu kurz, um etwa für die Klimakrise angemessene Lösungen zu schaffen, meint der Sozialphilosoph Jan Skudlarek. In seinem neuen Buch „Wenn jeder an sich selbst denkt, ist nicht an alle gedacht“, weist er die Grenzen eines individuellen Freiheitsbegriffs auf, denn „wenn jeder nur an sich denkt und Freiheit nur mit seiner eigenen Freiheit gleichsetzt, bekommen wir eher noch mehr Probleme statt weniger“, unterstreicht er im Gespräch mit SWR2. „Im Großen und Ganzen wurde uns im Rahmen diverser Individualisierungsprozesse anerzogen, dass wir vor allem alleine auf der Welt sind und dass wir uns um uns selbst kümmern sollen“, meint Skudlarek und weist darauf hin, dass sich die Menschen damit aus einem ursprünglich gesellschaftlichen Sozialzusammenhang gelöst haben und nun damit „manchmal ziemlich verloren dastehen und nicht weiter wissen“. Um anstehende Krisen zu meistern, sei es deshalb angebracht, die Perspektiven zu wechseln und die Bedürfnisse sowie Ansprüche von anderen mit einzurechnen in die eigenen Handlungen. Damit würden die Konsequenzen unseres Handelns auch anders ethisch bewertet und verantwortet werden, so Skudlarek. „Der Verantwortungsbegriff ist ein sehr relevanter“, sagt er, doch eine Verantwortung, die sich nur an den eigenen Interessen orientiere, sei „ethisch defizitär“. Denn gerade im Krisenmodus zeige sich, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind.

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