Gedenken an die Wannsee-Konferenz – systematische Organisation des Holocaust

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Es war eine Planungskonferenz, deren Inhalt sich heute nur schwer in Worte fassen lässt: In einer Villa am Berliner Wannsee planten 1942, mitten im zweiten Weltkrieg, 15 Spitzenbeamte der Nazis die Vernichtung aller Juden, die man in Gefangenschaft genommen hatte. Minutiös planten die Männer logistische Fragen wie den Abtransport und die Verteilung über „Durchgangsghettos“ bis zur Ermordung in den Vernichtungslagern wie Auschwitz-Birkenau. 50 Jahre nach der Konferenz eröffnete in der Villa eine Holocaust-Gedenkstätte. Für Dan Diner, Historiker von der Alfred Landecker Foundation in Jerusalem, nach wie vor einer der wichtigsten Gedenkorte überhaupt. „Das Dramatische an der Wannseekonferenz ist nicht, dass dort die Entscheidung für den Holocaust getroffen worden wäre“, sagt er. Vielmehr sei die „Endlösung“, die den Nazis vorschwebte, auf ein höheres, organisatorisches Level gehoben worden. Führende Köpfe wie Reinhard Heydrich nahmen das Zepter in die Hand und plante den Mord an Millionen Menschen, um politische Karriere zu machen. Und das, obwohl der Holocaust dem Dritten Reich mehr geschadet als genutzt habe, sagt Diner. „Die Nazis wollten den kollektiven, absoluten Tod aller Juden, die im Einflussbereich der Wehrmacht lebten. Ein Tod, dessen rationale Bedeutung im Sinne der deutschen Kriegsführung nicht erkennbar war; etwas, das man als gegen-rational bezeichnen muss.“

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