Hambacher Gespräche zu deutschen Nationalsymbolen - Die Unbeholfenheit mit Schwarz-Rot-Gold

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Politik und Gesellschaft müssen dem Versuch der rechtsextremen Szene, sich Nationalsymbole anzueignen, stärker entgegentreten. Im Gespräch mit SWR2 fordert Enrico Brissa, Autor des Buches ,,Flagge zeigen"! Warum wir gerade jetzt Schwarz-Rot-Gold brauchen", diese Versuche der Umdeutung nicht unwidersprochen zu lassen. ,,Entweder ist es unsere Flagge, oder die Flagge derjenigen, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung verächtlich machen", sagt Brissa, der im Hauptberuf Protokollchef des Bundestags ist. Er stelle eine ,,Unbeholfenheit" im öffentichen Diskurs zu den Nationalfarben und anderen Symbolen der Bundesrepublik fest. Kritiker der Demokratie könnten so eine Leere besetzen. Bei der Flagge, meint Brissa, es habe ab dem ,,Sommermärchen" der Fußball-WM 2006 bis zum Gewinn der WM in Brasilien 2014 zwar eine positivere Sicht auf Schwarz-Rot-Gold gegeben. ,,Aber: Wenige Monate danach begann PEGIDA", so Brissa - und eine schleichende Umdeutung der Flagge. Ursprünglich habe er sogar ein Kinderbuch über die Flaggensymbol schreiben wollen, gesteht er ein. "Wir müssen an Kinder und Jugendliche ran", sagt Brissa zur Begründung, denn der Grad der Unwissenheit sei mitunter befremdlich. Um dies zu ändern, komme den Schulen eine herausragende Bedeutung zu - zumal in einer Einwanderungsgesellschaft: ,,Da müssen wir die Dinge akzentuieren, die zu Kohäsion führen." Genau diese Rolle komme Nationalsymbolen zu. Enrico Brissa stammt aus Heidelberg; er ist studierter Jurist und leitet seit 2016 das Protokoll des Deutschen Bundestags. Er diskutiert mit dem Histoiker Markus Brechtken bei den Hambacher Gesprächen über das Thema „Umkämpfte Vergangenheit. Vom Wert der Geschichte für unsere Demokratie“

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