Oscar-Verleihung in Hollywood: Klare Trends waren nicht erkennbar

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Mit dem Satz "Es gab keine klaren Trends" bilanziert SWR2-Filmkritiker Rüdiger Suchsland die diesjährige Verleihung der "Oscars" in Hollywood. "Es waren ganz viele Filme nominiert und jeder hat so ein oder zwei Preise bekommen", begründet der Filmexperte sein Urteil im Gespräch mit SWR2-am-Morgen. Bezeichnend ist für Suchsland die Ausbeute von "The Power of the Dog". Der Western von Regisseurin Jane Campion erhielt zwar den Oscar für die beste Regie, gleichzeitig war die Netflix-Produktion für Suchsland angesichts von 10 Nominierungen aber auch "der große Verlierer des Abends." Überraschend findet der Kino-Kenner die sechs Auszeichnungen für den Science-Fiction-Thriller "Dune". "Sehr, sehr selten" sei das für einen Blockbuster, findet Suchsland: "Das hat's vor ungefähr 20 Jahren mal gegeben für den dritten Teil von "Der Herr der Ringe". Die Preise seien vor allem eine Ehrung für dessen Regisseur, Denis Villeneuve. Die beiden "deutschen Oscars" für den Komponisten Hans Zimmer (für die Musik von "Dune") und den Special-effects-Künstler Gerd Nefzer sieht Suchsland als "Anerkennung des deutschen Anteils in Hollywood". Dabei sei der Oscar für Hans Zimmer "mit am wenigsten überraschend", dieser sei bereits häufig nominiert worden und "ein ständiger Gast" bei der Oscar-Zeremonie in Los Angeles. Als Zeichen der Zeit wertet der Kino-Experte die Ohrfeige, die Komiker Will Smith dem Co-Moderator Chris Rock verpasste, weil dieser einen Witz über Smith' Frau gemacht hatte. "Das hatte einen ernsten Hintergrund - einstudiert war die Sache nicht", glaubt Suchsland. Smiths Ehefrau leide an einer Krankheit, die zu Haarausfall führe. "Die Schauspieler und die Academy-Mitglieder (die die Oscars vergehen) haben die politische Korrektheit so verinnerlicht, dass sie auch zu schlechten Witzen keine gute Miene mehr machen", ordnet er den Zwischenfall ein.

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