Susanne Kaisers Buch „Backlash. Die neue Gewalt gegen Frauen“ - Wie das Patriarchat mit Hass auf Feminismus reagiert
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Femizide, sexuelle Übergriffe, Stalking, Hetze und mediale Hasskampagnen – all das ist Ausdruck einer neuen Gewalt gegen Frauen, konstatiert die Autorin und Journalistin Susanne Kaiser in ihrem Buch „Backlash. Die neue Gewalt gegen Frauen“. Als „feministisches Paradox“ bezeichnet sie hierin die Tatsache, dass Frauen zwar so selbstbestimmt und erfolgreich leben können wie nie zuvor, sich aber trotzdem einer steigenden Gewalt gegenübersehen, die Frauen nur deshalb angreift, weil sie Frauen sind. Dieser reaktionäre Backlash entstehe, weil die feministischen Errungenschaften für das traditionelle männliche Rollenbild eine Gefahr darstellten. Die Abkehr vom alten Männerbild fühle sich daher wie ein „Kontrollverlust“ an. Als Konsequenz lasse sich eine „reaktionäre politische Agenda“ in westlichen Demokratien ausmachen, die daran arbeite, „uns in eine autoritäre, patriarchale Vergangenheit zurückzuversetzen.“ Kaiser male eine teils totalitäre Zukunft an die Wand, meint Eva Marburg. Das Buch konzentriere sich eher an einer Zunahme von rechter Gewalt und sei als ein Weckruf gegen diese zu lesen. Die fragwürdige These, dass Gewalt gegen Frauen ausschließlich männlich geprägt sei, schwäche in Teilen die Argumentation. „Misogyne Gewalt wird gesamtgesellschaftlich getragen und ist strukturell verankert“, meint hingegen die Kritikerin Eva Marburg: „So ist die „neue Gewalt“ gegen Frauen, um die es hier gehen soll eigentlich eine „alte Gewalt“, doch was gegen die zu tun ist, lässt das Buch offen.“