Tübinger Poetik-Dozentur für Eva Menasse – „Lücken lassen für den Leser“

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Die unterschiedlichen Möglichkeiten, einen „Roman zu bauen“, das sei ein Thema, das sie schon lange beschäftigt, sagt die Schriftstellerin Eva Menasse. Zusammen mit Thomas Hettche hat Eva Menasse die diesjährige Poetik-Dozentur in Tübingen inne. „Treppen, Rampen, Räume – über Romanstrukturen“, ist der Titel ihrer Vorlesung im Rahmen der Dozentur. Sie frage sich immer, was von der Handlung, die man wie einen Pfeil begreifen könne, wegführe, so Eva Menasse. Wenn Romane anders als über die schiere Handlung funktionieren, habe sie das immer fasziniert. In ihrem Roman „Dunkelblum“, der sich mit der Verdrängung eines NS-Verbrechens in Österreich beschäftigt, habe sie ein „unglaublich großes Figuren-Kompendium“ entworfen. Nur mit diesen vielen Figuren habe sie das gemeinsame Schweigen über die NS-Verbrechen darstellen können und das sei einer dieser räumlichen Effekte, die sie meine, sagt Eva Menasse. Besonders wichtig sei es bei der Konstruktion eines Romans auch, dass man als Autor Lücken lasse für die Fantasie der Leserinnen und Leser.

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