Uraufführung der Romanadaption „Dschinns“ in Mannheim – Fatma Aydemir: „Auf der Bühne wird meine Geschichte anders“

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Vor der Uraufführung der Romanadaption ihres Romans „Dschinns“ berichtet Autorin Fatma Aydemir im Gespräch mit SWR2 von ihren Empfindungen angesichts der Umsetzung auf der Bühne. „Ich weiß ungefähr, was mich erwarten wird am Abend“, sagt Aydemir, denn sie habe bei einer Generalprobe dabei sein dürfen. Auffällig ist für die gebürtige Badenerin, die in Berlin lebt, dass ein Text, der fürs Lesen („eine leise Tätigkeit“) geschaffen wurde durch die Umsetzung fürs Theater laut werde: „Wenn Sätze plötzlich laut vorgetragen werden, dann beängstigt mich das schon ein bisschen“. Andererseits sei diese Erfahrung aber auch schön: „Weil die Geschichte, die ich geschrieben habe, zu einer anderen Geschichte wird.“ Als Beispiel nennt Aydemir die Figur der Mutter Emine in „Dschinns“: „Die Verkörperung auf der Bühne schafft es, eine ganz eigene Verletzlichkeit zu schaffen.“ Die Struktur ihres Romans werde gleichwohl bei der Adaption des Mannheimer Nationaltheaters durch Regisseurin Selen Kara beibehalten. Zum Hintergrund des Titels „Dschinns“ erklärt Aydemir, dass diese Geisterwesen in der muslimischen Kulturwelt so bekannt seien, dass abergläubische Menschen sich mitunter weigerten, sie zu erwähnen – und das passe zu ihrer Familiengeschichte: „Weil diese Familie ständig damit beschäftigt ist, Wahrheiten unter Verschluss zu halten.“ Fatma Aydemir wurde 1986 geboren und wuchs in der Nähe von Karlsruhe auf. Sie arbeitet als Journalistin und Schriftstellerin in Berlin. Ihr erster Roman „Ellbogen“ erschien 2017. „Dschinns“ ist ihr zweites Werk.

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