Zwiespältiges Erbe: Napoleon im Spiegel von Rassismus- und Kolonialismusdebatten

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Die Historiker hätten Napoleon schon früher als eine globale Figur in all ihren Ambivalenzen begriffen, meint Jörn Leonhard, Historiker an der Universität Freiburg, in SWR2. Dass diese andere Perspektive derzeit auch Frankreich erfasse, sei wohl darauf zurückzuführen, dass augenblicklich weltweit Figuren mit kolonialer Vergangenheit dekonstruiert würden. Das passiere in den USA, in Großbritannien, in Belgien und – man denke an die Diskussionen um das Humboldt-Forum – auch in einer deutschen Variante. In Frankreich allerdings hätten politische Institutionen lange an der Idee der zivilisatorischen Missionen, abgeleitet aus der französischen Revolution, festgehalten. Und das werde jetzt aufgearbeitet. „Aber wir wissen aus anderen Vergangenheitsschichten Frankreichs, wenn man an Vichy oder an Algerien denkt, wie lange es gedauert hat, bis das offizielle Frankreich sich von diesen quasi mythologisierten Ereignissen oder auch Personen sozusagen nicht gelöst, aber diesen Mythos kritisch hinterfragt hat“, so Leonhard.

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