Wie Bildung nicht digitalisiert werden sollte
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Dominik Theis Politische Entscheidungstragende setzen auf den Auf- und Ausbau von zahlreichen Plattformen und die Ausstattung von Schulen mit WLAN, elektronischen Tafeln und Lernprogrammen im Rahmen eines Digitalpakts, um Bildung in das digitale Zeitalter zu befördern. Der Ausbau der Infrastruktur ist ein notwendiges Unterfangen für das Gelingen von Bildung in einer digitalen offenen Gesellschaft, doch es braucht mehr Weitsicht! Eine Ausstattung der Schulen mit Smartboards und WLAN ohne entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen kann und sollte digitalen Kompetenzen nicht gleichgesetzt werden. Junge Menschen sollten diese auch nicht auf Plattformen, sondern im oder mit dem freien Netz erlernen. Auch die Unabhängigkeit von Bildungsangeboten ist in Gefahr. Eine fehlende Beratung und die daraus folgenden Investitionen in geschlossene und proprietäre Systeme können den Einsatz von freien Bildungsmaterialien verhindern. Lock-In-Effekte sind hier vorprogrammiert, die gerade die öffentliche Hand als Trägerin von Bildung nicht zulassen sollte. Diese auch auf den Erhalt von traditionellen und starren Strukturen ausgerichtete Förderung zeigt nicht nur ein rudimentäres Verständnis von Bildung für die digitale Gesellschaft, sie verstetigt und zementiert auch die Rolle der Einrichtungen und Institutionen in der deutschen Bildungslandschaft. Das Bündnis Freie Bildung möchte hier ansetzen und macht Vorschläge, wie freie Inhalte, offene Infrastruktur und Software für die Bildungslandschaft verwendet werden können. Wir fordern, dass die Bundesregierung und die Länder den Wissensschatz erweitern, den Lehrerinnen und Lehrer selbst zur Verfügung stellen wollen, Best Practices fördern und Material zentral verfügbar und sichtbar machen!